Vom Jurameer, zur Altmühl, zum heutigen Kanal

Das Jurameer

Als Jura wird die Zeit vor 144 – 206 Millionen Jahren bezeichnet. Nach seinen Gesteinsschichten wird sie in Epochen unterteilt: Schwarzer Jura, Brauner Jura, Weißer Jura
In dieser Zeit war der Großteil Deutschlands unter Wasser. Dieses Urmeer schuf auch die Riffe und Felsen des Altmühltals. Dass dort damals viele Tiere, wie Ammoniten (Symbol des Naturparks Altmühltal), Belemniten, Schnecken usw. lebten, zeigen die zahlenreichen Fossilienfunde.

Urdonau und Altmühl

Da dieses Meer einen Weg zum „Ablaufen“ brauchte, bildeten sich die Flüsse Urdonau und Altmühl. Auch das Altmühltal wurde von der Altmühl und der Urdonau geschaffen. Dies beweisen neben der Breite des Tals auch die alpinen Gerölle, die man an den Talflanken des Wellheimers Trockentals und des Urdonautals finden kann.

Die Altmühl

Die Altmühl ist ein 234 km langer, nördlicher Nebenfluss der Donau in Bayern.
Sie entspringt auf dem südlichen Abhang des fränkischen Landrückens nordöstlich von Rothenburg o. d. Tauber. Sie fließt in südöstlicher Hauptrichtung und befindet sich damit südlich der großen Europäischen Wasserscheide. Außerdem besitzt die Altmühl eine äußerst geringe Fließgeschwindigkeit und ist der an Gefälle ärmste Fluss in Bayern. Im Unterlauf (ab Töging bei Dietfurt) ist die Altmühl als Teil des Main-Donau-Kanals kanalisiert worden und mündet unterhalb Kelheim in die Donau.
Entlang der Altmühl verläuft der gut markierte und gut ausgebaute Altmühltalradweg und auf dem Fluss selbst kann gefahrlos Kanu gefahren werden.

Der Rhein-Main-Donau-Kanal

Der 1960 – 1992 gebaute Main-Donau-Kanal bildet das letzte Verbindungsstück zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanta und ist 170,78 km lang. Der Kanal wird auch Neuer Kanal, Europakanal und Main-Donau-Kanal genannt.

Verlauf des Kanals

Der Ursprung des Kanals befindet sich an der Mündung der Regnitz in den Main bei Bischberg. Hier verläuft der Kanal 6,43 km im natürlichen Flussbett der Regnitz und trennt sich dann wieder von dieser. Der Kanal teilt sich zwischen Neuses an der Regnitz und Hausen bei Forchheim ein letztes Mal das Flussbett. Bevor der Kanal das südwestliche Stadtgebiet von Nürnberg erreicht, überquert er in einer stählernen Trogbrücke die Rednitz. Bei 102 km wird die Europäische Hauptwasserscheide überwunden. Durch die Schleuse Bachhausen gelangt der Kanal bei 116 km in den Flusslauf der Sulz und wird in den Süden geführt. Bevor er dann bei 136,6 km in Dietfurt a. d. Altmühl auf die Altmühl trifft, macht er in Beilngries eine Kurve nach Osten. Die letzten 34,18 km des Kanals bildet das kanalisierte Flussbett der Altmühl und mündet in Kelheim in die Donau. Der Kanal hat auf seinem gesamten Weg mit Hilfe von 11 Schleusen 67,8 km Höhenunterschied überwunden.

Bau und Fertigstellung des Kanals

Im Juni 1960 wurde mit dem Bau des Main-Donau-Kanals begonnen und 1967 war die Strecke bis Forchheim fertiggestellt.
In den 1970er und 1980er war der Main-Donau-Kanal zunehmend umstritten, v.a. ging es um die Umwelt, da sich der Ausbau der Altmühl negativ auf die Pflanzen und Tierwelt auswirkte. Der Fremdenführer John Günther meinte hierzu: "Viele waren erst gegen den Kanal, da man Angst vor dem Neuen hatte. Man wusste ja nicht, wie schön das hier alles einmal werden sollte." Auch die Sekretärinnen vom Donaukurier waren dieser Meinung: "Während des Kanalbaus und unmittelbar danach sah es sehr schlimm aus, richtig verwüstet. Allerdings wurden am Rande des Kanals ja viele Bäume gepflanzt, sodass zwar nicht mehr die schöne natürliche Idylle der Altmühl hergestellt wurde, aber es im Laufe der Jahre wieder schöner wurde und natürlicher wirkte." Im November 1982 wurde jedoch beschlossen, dass der Bau des Kanals unverzüglich vollendet wird. Das Touristenzentrum Riedenburg sagte dazu: "Der Wiederstand hatte auch sein Gutes, dadurch wurde mehr für die Natur getan. So entstanden auch die Biotope und Rückflüsse der Altmühl am Rande des Kanals. Auch wurde den Bauern dadurch mehr Entschädigung geleistet." Nach 32 Jahren Bau wurde das letzte Teilstück des Kanals am 25. September 1992 feierlich eröffnet. Für dieses Projekt wurden rund 2,3 Milliarden Euro ausgegeben, allein für das Umweltschutzprojekt der Südstrecke wurden ca. 20% dieses Geldes verwendet.

Flora und Fauna

Knapp 460 Mio. Euro wurden für Ausgleichsmaßnahmen für die Natur ausgegeben. V.a. auf der Südstrecke wurden flache Ufer und Stillwasserzonen angelegt, trotzdem wurden einige Jahre nach der Fertigstellung des Kanals festgestellt, dass die Artenvielfalt von Fischen, Vögeln, Amphibien und Pflanzen halbiert wurde.

Vor- und Nachteile des Main-Donau-Kanals

Nachteile

Das von der RMD AG vermutete jährliche Frachtaufkommen von 8 Mio. Tonnen ist nicht erfüllt worden, es sind nur 7,5 Tonnen.Der Bund Naturschutz spricht von einem „ökologischen und wirtschaftlichem Desaster“, da sich die Artenvielfalt halbiert hat.Der Kanal hat einen hohen finanziellen Kostenaufwand.Durch den Bau des Kanals mussten viele Bauern ihr Land und ihre Felder abgeben. Frau Hanke meinte hierzu: "Vielen Bauern hat der Grundstücksverlust im Herzen wehgetan, da die Felder schon seit langem in familiären Besitz waren. Auch hielt sich die Entschädigung in Grenzen, da man das erhaltene Geld versteuern musste."

Vorteile

Die Wasserstraße versorgt allerdings den wasserarmen Norden Bayerns mit Wasser aus dem Süden.Das Altmühltal ist trotz, oder auch wegen des Kanals, vor allem für Radfahrer zu einem beliebten touristischen Ziel geworden. Dies bestätigen auch alle unsere befragten Riedenburger. Touristen-Zentrum Riedenburg: "Durch den Kanalbau ist der Tourismus in Riedenburg gestiegen, da zusätzlich zu den Anglern – die vorher schon hier waren – jetzt auch sehr viele Radfahrer kommen. Auch ist dadurch unsere Stadt saniert worden." Riedenburg sowie viele andere Städte haben von dem Bau des Kanals profitiert (Bau einer Uferstraße, Fußballplatz, steigender Tourismus). Fremdenführer Herr John Günther: "Der Bau des Kanals hat sich für Riedenburg und die Städte am Kanal sehr gelohnt. Es wurde z.B. eine wunderschöne Uferstraße gebaut, sowie die komplette Sanierung der Stadt, ein Fußballplatz und einen neuen sehr schönen Radweg." Auch die Sekretärinnen des Donaukuriers sehen das so: "Durch den Bau hat Riedenburg auch einen Badesee – den Agathasee – hinzugewonnen."Die im Kanal gebauten Wasserkraftwerke dienen der Energieerzeugung.